About This Project
Ersatzneubau Wohnsiedlung Huebacher in Rümlang (32 Einheiten)
Die Baugenossenschaft Rotach konnte die Bauparzelle 1966 zusammen mit einem baureifen Projekt erwerben. Die Siedlung Huebacher wies 20 Wohneinheiten auf, organisiert in 10 eingeschossigen Doppel-Einfamlienhäuser, die sich repetitiv entlang dem Huebacher aufreihten. Im Jahre 2006 entschied sich die Eigentümerin die Siedlung aufgrund von erheblichen bauphysikalischen Schwachstellen sowie aufgrund von Mängeln in der Raumorganisation zu veräussern bzw. einen Ersatzneubau anzustreben. Mit einer Machbarkeitsstudie aus dem Jahre 2008 konnte das baurechtliche Ausnutzungspotential nachgewiesen werden. 2010 wurde schliesslich ein Architekturwettbewerb mit drei eingeladenen Büros durchgeführt.
Unser Beitrag orientiert sich an den Qualitäten des Bestandes und entwickelt diese weiter: Repetition von Doppelhäusern entlang des Huebachers, jedoch anstelle von eingeschossigen Doppel-Einfamilienhäuser mit integrierten Garagen sind es neu zweigeschossige Vierfamilienhäuser mit offenem Treppenhaus, seitlichen Carports und total 32 Wohneinheiten. Es interessiert uns wie räumlich die Rahmenbedingungen geschaffen werden können, um eine funktionierende Balance zwischen den individuellen Ansprüchen des Einzelnen und der Gemeinschaft inner- und ausserhalb der Siedlung zu ermöglichen.
War die alte Siedlung auch hinsichtlich der Aussenraumnutzung stark auf individuelles Wohnen ausgerichtet, muss die neue Siedlung nur schon aufgrund ihrer Nachverdichtung vielmehr zwischen den Bewohnern vermitteln können. Die informellen Begegnungsräume der alten Siedlung beschränkten sich auf Keller und Treppenhaus und haben nur die Bewohner des Doppeleinfamilienhauses einbezogen. Bei der neuen Siedlung sind diese Räume vielfältiger gestreut und ermöglichen im Alltag Kontakte zwischen Bewohnern derselben Wohnhäuser, zu den Nachbarhäusern aber auch inner- und ausserhalb der Siedlung: beim Carport zwischen den Häusern, im Keller, der auch als Durchgangsraum dient, beim Hausvorplatz und im Treppenhaus, auf den Dachgärten, beim Hain als durchgängiges Verbindungselement der Aussenraumgestaltung und beim Siedlungsplatz. Möglichst wenig der wertvollen Bodenfläche der Bauparzelle soll als Restfläche ungenutzt bleiben.
Der Repetition als städtebauliches Muster droht im grossmassstäblichen Einsatz die Monotonie. Wir sind jedoch der Meinung, dass dieses Muster im kleinen Massstab dieser Siedlung angewandt, durchaus klärend im heterogenen Kontext des Einfamilienhausquartiers wirkt.
Bei der konstruktiven Konzeption haben wir inspiriert vom seriellen Muster der Siedlung auf eine Bauweise mit einem möglichst hohen Vorfabrikationsgrad zurückgegriffen: während die Keller, Bodenplatten und Stützmauern in Ortbeton erstellt sind, wurden alle Wohnhäuser in einer modernen Holzbauweise errichtet. Die Aussenwände sind in einer Holztafelbauweise, die Innenwände mit Massivholzplatten und die Dächer als Hohlkastenkonstruktion erstellt. Für die Zwischendecken wurden verlorene Schalungen aus Massivholzplatten verwendet, über welchen dann eine schwacharmierte Betondecke erstellt wurde. Dabei konnte der Bau sehr rasch umgesetzt werden und gleichzeitig war es möglich, die hohen Qualitätsansprüche beim Innenausbau zu erfüllen.
Die eingesetzten Massivholzplatten blieben sowohl im Bereich der Deckenuntersichten als auch bei den Wänden sichtbar und prägen den innenräumlichen Eindruck der Siedlung wesentlich. Gleichzeitig mussten die Ecken, Kanten und Anschlüsse zu den weiteren Bauteilen bereits in der Rohbauphase präzise gelöst werden.
Da sich die Siedlung an einem hohen Energiestandard orientiert, konnte mit einem detaillierten Kostenvergleich in der Vorprojektphase nachgewiesen werden, dass die Holzbauweise vergleichbare Resultate zur konventionellen Massivbauweise aufweist. Gleichzeitig erlaubte die vorgeschlagene Holzbauweise, die Arbeitsdichte an den verschiedenen Bauteilen zu senken: für die Aussenwände wurden z.B. 2 Arbeitsgattungen benötigt, wohingegen bei einer konventionellen Massivbauweise für dieses Bauteil 4 – 5 Arbeitsgattungen zum Einsatz gekommen wären.
Küche, Essbereich und Wohnzimmer sind zu einem grossen und durchgehenden Raum zusammengefasst und bilden das Kernstück jeder Wohnung. Von hier aus erreicht man auch den individuellen Aussenraum: entweder den Garten oder über eine ausklappbare Treppe den Dachgarten. Jeder dieser Aussenräume wurde mit einem Kleinbau möbliert: Gartenhäuschen bzw. Dachaufbauten. Diese Holzskelettbauten sind mit transluzenten Fassadenplatten verkleidet und setzen das kleinkörnige Siedlungsdispositiv weiter um.